Monatelang herrschte im Landesleistungszentum in Stuttgart-Stammheim eine ungewohnte Ruhe. Bis auf die Spieler*innen des Verbandskaders und des Bundeskaders durfte niemand trainieren. Traineraus- und -fortbildungen fanden online statt.
Doch langsam aber sicher kehrt wieder Leben ein. Anfang Juni fand der erste B-Trainerlehrgang wieder vor Ort im LLZ statt. Und jetzt wurden die heiligen Hallen des WTB gar zum Schauplatz eines ATP-Turniers. Gut, es wurde kein komplettes Turnier auf unseren Plätzen gespielt, sondern nur der erste Tag der Qualifikation. Aber hey – das ist doch schon mal was. So etwas gab es beim WTB jedenfalls noch nie.
Normalerweise stellt der Verband den Veranstaltern des Mercedescup im Rahmen einer Kooperation während der Veranstaltung zwei bis drei Plätze zur Verfügung, die die Spieler des ATP-Turniers auf dem Weissenhof nutzen können, um sich vorzubereiten.
Das Regenwetter am Montag, dem ersten Tag des Turniers, das in diesem Jahr zeitgleich mit den French Open stattfindet, machte Turnierdirektor Edwin Weindorfer und seinem Team einen ordentlichen Strich durch die Rechnung. Die Rasenplätze pitschnass, der Wetterbericht grauenhaft – an Matches war schon am Tag vor dem Turnierstart nicht zu denken.
Der Hilferuf erreichte den WTB-Geschäftsführer Jens Föhl mitten in der Nacht.
Gegen zwei Uhr baten die Veranstalter um zwei weitere Plätze. Am frühen Morgen war dann klar: Alle Spiele vom Montag sollten im Stützpunkt stattfinden – vom Weissenhof nach Stammheim in nur wenigen Stunden!
In solchen Zeiten zeigt es sich, wie wichtig ein guter Partner ist – der WTB fackelte nicht lange und stellte dem Veranstalter in Windeseile seine Hallen mit allen Plätzen und nahezu die komplette Infrastruktur zur Verfügung. Tennis ist schließlich Team. Schließlich wollte niemand, dass der komplette erste Tag des ATP-Turniers ins Wasser fällt.
Und kurz darauf wuselte es im LLZ, unzählige Ballkinder, dazu die Offiziellen der ATP und die Qualifikanten – alle natürlich getestet, geimpft oder genesen. Die Weissenhof-Bubble verlegte sich nach Stammheim.
Gegen Mittag begannen dann die ersten Spiele – mit dabei zum Beispiel die Deutschen Peter Gojowczyk und Daniel Masur, der Franzose Lucas Pouille, der US-Amerikaner Marcos Giron und der Portugiese João Sousa.
Bis zum Abend wurde gespielt, erst am nächsten Tag hatte der Wettergott offenbar ein Einsehen – die Bubble wanderte zurück auf den Killesberg und die Verbandstrainer, -spielerinnen und -spieler hatten ihr Reich wieder für sich und konnten das tun, was sie am liebsten tun: ganz in Ruhe trainieren.